Donnerstag, 29.09.
17 Mitglieder des RCS machten sich zu einer weiteren Wanderfahrt auf. Als Ziel hatten sie sich den Main ausgesucht, der Ausgangspunkt war Kitzingen, östlich von Würzburg gelegen. Am späten Nachmittag waren die mitgebrachten Boote (Wesertal, Löwenboot, Nordstern, Klüt) aufgeriggert, sodass einem Start am nächsten Morgen nichts mehr in Wege stand. Der Abend wurde gemeinsam im “Esbach Hof” verbracht, wo neben dem Ruderprogramm vor allem die schwierige Wahl zwischen fränkischem Wein und fränkischem Bier das Gesprächsthema war. Die Rotweinsorte “Domina” setzte sich hier vorerst durch und sollte die Gruppe noch über die folgenden Tage begleiten.
Zum zweiten konstanten Begleiter wurde eine Gruppe der Akademischen Ruderverbindung Westfalen aus Münster, die über das Wochenende hinweg genau die gleichen Etappen absolvierte. Diese Gruppe hatte sich ihrerseits für das Bier als Treibstoff entschieden und hielt diesen zu jeder Zeit, sowohl zu Lande als auch zu Wasser, in ausreichend großer Menge vor. Die Schiederaner Gruppe teilte sich an diesem Abend in eine hartgesottene Gruppe von Bootshaus-Schläfern und eine eher wellnessorientierte Gruppe von Hotel-Schläfern auf. Abgesehen vom Freitagabend blieb es über das Wochenende bei dieser Zweiklassengesellschaft.
Freitag, 30.09.
Nachdem sich die Gruppe am frühen Freitagmorgen wieder am Bootshaus eingefunden hatte, begann zunächst das obligatorische Gewusel rund um Boote, Skulls und Proviant. Als alles verteilt und vorbereitet war, führte der Main bei noch dichtem Nebel und kühlen Temperaturen zunächst in südlicher Richtung aus Kitzingen heraus. Schon nach kurzer Zeit wurde die erste Schleuse erreicht, auf die im Verlauf der vier Tage noch zahlreiche weitere folgen sollten. In einer idyllischen Herbstlandschaft passierten die Boote danach Sulzfeld, Marktbreit und Ochsenfurt, wo der Main in nordwestliche Richtung dreht.
Pünktlich zur Mittagszeit setzte sich schließlich die Sonne gegen den Nebel durch, sodass eine ausgedehnte Mittagspause im gemütlichen Ort Winterhausen verbracht werden konnte.
Nach Kaffee und Brotzeit folgte der zweite Teil der Tagesetappe, weiterhin in nordwestlicher Richtung. Schon von weitem kam nun das Tagesziel Würzburg, genauer gesagt die Festung Marienberg, ins Blickfeld. Beim Akademischen Ruderclub Würzburg endete der Rudertag nach 33 Kilometern. Hier konnte Reinhard als langjähriges Mitglied des Vereins zahlreiche Geschichten zum Besten geben. Zudem wurde die beeindruckende Vereinsanlage, inklusive des Indoor-Trainingsbeckens, besichtigt.
Nach der Besichtigung ging es über zahlreiche Stufen hinauf zum “Schützenhof”, wo das gemeinsame Abendessen mit einem weitreichenden Ausblick über das nächtliche Würzburg stattfand. Von hier aus führte der Weg anschließend zurück ins Würzburger Zentrum zur Unterkunft in der Jugendherberge. Hier sorgte eine spezielle Art von Drehstühlen im Foyer für eine überraschend große Begeisterung innerhalb der gesamten Gruppe.
Beendet wurde der Abend schließlich mit einem Absacker im historischen Ratskeller, bei dem erneut einige “Dominas” über den Tresen wanderten.
Samstag, 01.10.
Am Samstag lautete das Motto: “Heute machen wir Kultur”. Hierzu ging es am Morgen zu Fuß über die alte Mainbrücke, die später noch im Boot unterquert werden sollte.
Vorbei an Rathaus und Dom lotste Stadtführerin Birgit die Gruppe durch die Würzburger Altstadt. Zwischendurch gab es dabei immer wieder interessante Erläuterungen zur Historie der Stadt. Zum Highlight des Tages wurde die Besichtigung der Würzburger Residenz, welche als UNESCO Weltkulturerbe eingestuft ist. Hier konnten unter anderem das größte zusammenhängende Deckenfresko der Welt, der weltberühmte weiße Saal und die fast schon versteckte Hofkirche in einem Seitentrakt bestaunt werden.
Vor der Rückkehr zum Ruderclub stand noch ein deftiges fränkisches Mittagessen im urigen “Maulaffenbäck” auf dem Programm, während dem der bis dahin starke Regen glücklicherweise etwas nachließ und so die Vorfreude auf die noch zu absolvierende Tagesetappe deutlich steigen ließ. Letztere begann am frühen Nachmittag mit einer Schleusung unterhalb der alten Mainbrücke, die von zahlreichen Zuschauern auf der Brücke interessiert verfolgt wurde. An steilen Weinbergen vorbei ging es nun in nördlicher Richtung aus Würzburg heraus. Nach 18 Kilometern war das Tagesziel, der Ruderclub Zellingen, bereits erreicht. Hier teilte sich die Gruppe wieder in zwei Teile auf.
Sonntag, 02.10.
Der Sonntag sollte wieder ein reiner Rudertag werden. Während sich die Hotel-Gruppe etwas verspätete, nahm die Bootshaus-Gruppe beinahe schon traditionell die Münsteraner Studenten in Empfang, die ihren Ruf gewohnt stilsicher untermauerten, als nach dem Öffnen ihres Bullis zunächst einmal ein Dutzend leerer Bierflaschen aus dem Laderaum rollte. Kurz darauf trafen auch die übrigen Ruderinnen und Ruderer des RCS ein.
Bei regnerischen Verhältnissen ging es nun zunächst in nördlicher Richtung an Himmelstadt, Karlstadt und einigen kleineren Weinbergen vorbei, bevor zur Mittagszeit Gemünden am Main erreicht wurde (diese Teiletappe und die Vortagesetappe können übrigens nahezu vollständig aus ICEs auf der Strecke Kassel – Würzburg beobachtet werden). Hier folgten dann die ersten und einzigen Meter der gesamten Wanderfahrt, die nicht auf dem Main, sondern auf der Mündung der fränkischen Saale gerudert wurden, um den Rastplatz beim KSC Gemünden zu erreichen.
Nach der Mittagspause folgten die Boote dem Main in südwestlicher Richtung, bis am Nachmittag nach gut 36 Kilometern das Tagesziel in Lohr erreicht wurde. Infolge des nachlassenden Regens und vereinzelter Wolkenlücken verbesserte sich die Stimmung in der Gruppe nun minütlich. Als die Boote in Lohr abgelegt worden waren, fand die gewohnte Zweiteilung der Gruppe statt. Während die Bootshaus-Gruppe bereits das Ziel des Folgetages, ein beeindruckend modernes und gut ausgestattetes Bootshaus in Marktheidenfeld, bezog, fuhr die Hotel-Gruppe auf direktem Weg nach Hafenlohr. Hier wurde der Tag schließlich auch mit einem gemeinsamen Abendessen im “Landgasthof zum Hirschen” beendet, der mit hervorragenden Wildgerichten zu beeindrucken wusste.
Montag, 03.10.
Am Montag stand zunächst ein gemeinsames Ständchen für das Geburtstagskind Birgit auf dem Programm. Das traditionelle Lagerfeuer der TSV Lohr zum Erntedankfest und die traumhafte herbstliche Kulisse des noch nebligen Mains boten hierzu einen ansprechenden Rahmen. Im Anschluss wurden die Boote vorbereitet.
Pünktlich zur Abfahrt hatte sich die Sonne durchgesetzt, sodass es zum Abschluss noch einen zweiten sonnigen Rudertag gab.
Die etwa 20 Kilometer lange Strecke nach Marktheidenfeld war bereits zur Mittagszeit bewältigt. Direkt nach dem Anlegen brach dann das übliche Gewusel rund um das Abriggern und Aufladen der Boote aus. Die Tatsache, dass auf dem Anhänger noch Plätze frei waren und die Bootshalle der Rudergesellschaft aus allen Nähten platzte, führte gleichzeitig zu einer lebhaften Diskussion, ob der RCS hier nicht Abhilfe schaffen könne. Nachdem sämtliches Material verstaut und alle Fragen ausdiskutiert waren, blieb noch ausreichend Zeit für Kaffee und Kuchen in einer nahegelegenen Bäckerei. Am Nachmittag hieß es dann allerdings schon wieder Abschied nehmen und die gesamte Gruppe machte sich auf den Heimweg.
Zu guter Letzt sei an dieser Stelle noch einmal denen herzlich gedankt, die diese Wanderfahrt überhaupt erst ermöglicht haben! Dies waren insbesondere Birgit und Reinhard als Organisatoren, aber auch Dieter, der den Transport der Boote und des Gepäcks sicherstellte und es mit der teilweise leicht konfusen Gruppe nicht immer ganz leicht hatte.
Philipp D.